29.10. – 16:30 Uhr: Vortrag „Kritik deutscher Gedenkpolitik“

Im Rahmen des hood not kiez findet am 29.10. um 16:30 Uhr im veto der Vortrag „Kritik deutscher Gedenkpolitik“ statt. Wir teilen hier den Ankündigungstext von dissens.

„77 Jahre nach dem Ende des Nationalsozialismus durch die Niederschlagung Deutschlands und 32 Jahre nach der Wiedervereinigung, ist die Bundesrepublik augenscheinlich Weltmeister in der Niederlegung von Kränzen, Erbauung von Denkmälern und in der Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte. In kaum einer Stadt oder Region blieben offizielle Gedenkveranstaltungen in Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit aus. Was vor vielen Jahren noch kollektiv verschwiegen wurde, ist heute elementarer Bestandteil der deutschen Identität geworden. Auschwitz ist für die wiedergutgewordenen Deutschen zu einer nationalen Aufgabe und Verpflichtung geworden, was sich spätestens durch die Aussage des rotgrünen Außenministers Fischer zur Rechtfertigung deutscher Kriegseinsätze, man wolle ein zweites Auschwitz in Serbien verhindern, auch in der deutschen Politik manifestierte. Im Rahmen des Vortrages sollen unterschiedliche Schwerpunkte der Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit in Deutschland kritisch betrachtet und die verschiedenen Versionen der deutschen Vergangenheitsbewältigung beleuchtet werden.

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hood not kiez!

[English & Italiano below]

In Erfurt hat rechte und rassistische Gewalt Tradition. Rassistische Angriffe auf migrantisierte und rassifizierte Menschen haben die gleichen Kontinuitäten wie die Angriffe auf Linke, arme und marginalisierte Menschen. In den letzten Monaten haben lokale Nazis im Erfurter Norden mehrmals Leute angegriffen und verletzt. Dass das jetzt vermehrt in unserer Ecke der Stadt passiert, heisst nicht, dass das Problem neu (oder etwa ‘zugezogen’ ist) oder dass es schlimmer ist, als wenn andernorts Menschen rechte Gewalt erleben. Für uns ist Solidarität mit den Betroffenen rechter und rassistischer Gewalt (und miteinander) zwingend, notwendig und selbstverständlich. Die Angriffe betreffen auch uns, die sich hier für eine emanzipatorische Veränderung der Gesamtsituation einsetzen, jenseits von Verwertungslogiken, Verschönerung und Stadtteilentwicklung.

Und die Gesamtsituation ist auch ohne klatschende Nazis zum Kotzen: das Reden über diese Gesellschaft ist stark nach rechts gerückt (Diskursverschiebung), die Umverteilung von unten nach oben läuft auch und gerade in Zeiten multipler Krisen munter weiter. Wohnung teurer, Heizung teurer, Essen teurer – und die Reaktion auf Lohnforderungen sind dummdreiste Aussagen zu ‘Lohn-Preis-Spiralen’. Gleichzeitig wird versucht die Kosten der aktuellen Mehrfach-Krise zu privatisieren, wie immer begleitet mit dem Sprech einer angeblich klassenlosen und technokratischen Politik.

Gründe für Protest gibt es also mehr als genug! Deshalb: Alles für Alle – und am 29.10. hin zum Ilversgehofener Platz!

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