30.11.23, 19:30 Vortrag und Diskussion mit Franziska Haug: Eine Kritik an Identitätspolitik und ihren Gegner_innen. Zur Notwendigkeit eines queeren Materialismus und der Rückeroberung des Universellen

Wir freuen uns am 30.11.23 Franziska Haug begrüßen zu dürfen. Hier könnt ihr nachlesen, worum es gehen wird.

Gegenwärtige linke, feministische Debatten teilen sich in Deutschland weitestgehend in zwei Lager auf: Auf der einen Seite steht ein differenzfeministischer, materialistischer oder auch sog. radikaler Feminismus, der ein universelles „Wir“ der Frauen in Anspruch nimmt. Auf der anderen Seite ein intersektionaler, oft postkolonialer Queerfeminismus mit einem Fokus auf diskursive Identitätspolitik. Erstere Position wirft der zweiten vor, das geschlechtliche und körperliche Subjekt gänzlich in diskursiver, materieloser Sprachvermittlung aufzulösen. Letztere Position wirft der ersteren vor, eine problematische Essentialisierung der Frau und des geschlechtlichen Körpers zu betreiben. Diese Spaltung der linken, feministischen Szene zeigt sich aktuell besonders eklatant in Debatten um Sexarbeit, Identität, Privilegien, Kulturelle Aneignung, Gendern, Transgeschlechtlichkeit uvm.
Der Vortrag soll beleuchten, inwiefern der Gegensatz zwischen Identitätspolitik/Queer/Intersektionalität vs. Universalismus/Feminismus/Materialismus zumindest theoretisch ein falscher ist. Demgegenüber versucht der Vortrag ein Modell eines queeren Materialismus/materialistischen Queerfeminismus zu entwickeln. Mit diesem Ansatz soll etwas beleuchtet werden, was in beiden Lagern unterbelichtet bleibt, aber eigentlich queere und materialistische Ansätze miteinander verbinden könnte: der historische Materialismus. Oder anders gesagt: die Vermittlung mit den sozial-ökonomischen Verhältnissen. Das Modell eines queeren Materialismus versucht also eine Gesellschaftskritik zu formulieren, die den Kapitalismus als negatives Universelles adressiert, ihn mit einer Kritik der Geschlechterverhältnisse vermittelt und vor diesem Hintergrund eine politische, solidarische Praxis des Universellen zu bestimmen versucht.

Um gegen die universell schlechten Verhältnisse anzukommen, sucht Franziska Haug nach Allianzen zwischen Queerfeminismus und Materialismus; auch auf die Gefahr hin, dafür deren Widersprüche zu verschärfen. Sie forscht zu Geschlechterfragen, Feminismus, Ökonomiekritik, Materialismus, Antisemitismus.

Die Veranstaltung ist eine Kooperation des Biko, des Veto und der Rosa Luxemburg-Stiftung Thüringen.

Was bleibt hängen? Workshop- und Veranstaltungsreihe zu politischen Plakaten in Thüringen seit 1990

Workshop Vol. 1: Körper

21.10.2023, 14-16.30 Uhr, im veto als Näli-Veranstaltung (FLINTA*-only)

04.11.2023, in der L50 (all gender)

Patriarchale Geschlechterverhältnisse prägen unseren Blick auf Körper und beeinflussen ihre Repräsentation. Das gilt auch für Plakate aus Bewegungen, die emanzipatorische Veränderungen anstreben. Welche Formen der Gestaltung haben feministische/Frauen*/queere Gruppen entwickelt, vor allem in Abgrenzung zur gesellschaftlichen und szeneübergreifenden Dominanz von Mackern und Männergruppen? Wie werden weiblich, queer und männlich gelesene Körper dargestellt und wann tauchen sie auf? Welche Veränderungen lassen sich auf Plakaten seit 1990 beobachten? Diesen Fragen wollen wir uns mit Plakaten aus den letzten 30 Jahren annähern.

Workshop Vol. 2.: Provinz

11.11.2023, auf dem antifaschistischen und antirassistischen Ratschlag in Suhl (www.ratschlag-thueringen.de)

Provinz ist nicht gleich Provinz. Sehen linke Plakate in Weimar und Jena eigentlich anders aus als in Suhl und Nordhausen? Zu welchen Themen wurde in Langewiesen, Pößneck oder in der Landeshauptstadt mobilisiert? Und welchen Einfluss hatten/haben Faktoren wie Repressionsdruck, Anonymität, lokale Geschichte und spektrenübergreifende Zusammenarbeit? Diesen Fragen wollen wir uns mit Plakaten der letzten 30 Jahre annähern. Es braucht für den Workshop keine Vorkenntnisse und ihr müsst auch nicht seit 1990 immer und überall dabei gewesen sein. 😉

Grundlage der Workshops ist eine Auswahl von Plakaten, die schon auf der Website druckmachen.arranca.de zu sehen sind.

„Mehr Neonschrift und es soll krachen!“

23.11.2023, 19 Uhr, veto

Wie entstehen eigentlich linke Plakate? Wer denkt sich was aus und wer muss es am Ende gestalten? Wie sind die Erwartungen derer, die am Ende plakatieren gehen, welche Gedanken gibt es zum Zusammenhang von Gestaltung und politischer Wirkung? Welche Konflikte entstehen dabei und welche Veränderungen und Konstanten lassen sich im zeitlichen Verlauf erkennen? Wir wollen darüber mit drei Layouter*innen sprechen, die in den letzten 20 Jahren zahlreiche Bewegungsplakate in Thüringen gestaltet haben.

Die Franz (aka Franziska Stübgen) ist gebürtige Erfurterin, die schon in ihrer Kindheit sowohl eine künstlerische als auch eine gesellschaftspolitische Ader hatte. Beide mündeten in das Ziel, ästhetische und wirksame Formen für relevante Themen zu finden. Dies führte sie zum Studium im Bereich Kommunikationsdesign an der „Burg“ in Halle (Saale). Seither ist sie ebenda als Designerin selbstständig und unterstützt schwerpunktmäßig mit ihrem gestalterischen Wirken sozialpolitische Akteure in deren Öffentlichkeitsarbeit.

Lena Haubner studierte Visuelle Kommunikation an der Bauhaus-Universität in Weimar und gestaltet Bücher, Broschüren und Plakate.

Pit ist Grafiker, Illustrator und Siebdrucker.

Projektgruppengespräch

14.12.2023, 19 Uhr, veto

Die Projektgruppe „druckmachen“ ist selbstorganisiert und an das Bildungskollektiv Biko angebunden. Uns ist wichtig mit anderen Aktiven und Interessierten die Plakate und damit auch die Geschichte emanzipatorischer Bewegungen in Thüringen anzusehen und zu reflektieren. Wir laden euch herzlich dazu ein mit uns noch einmal ins Gespräch zu kommen!

Nächste Ecke Links – alternative Einführungstage

Am 16. Oktober 2023 beginnen die alternativen Einführungstage in Erfurt. Dabei wird es viele spannende Vorträge, Workshops oder Stadtrundgänge geben. Auch im veto gibt es ein paar Veranstaltungen:

Freitag, 20. Oktober, 18.00 – 22.00 Uhr: skateBar-Nächste Rampe Links
Wir bieten einen Raum zum gemeinsamen skaten Minirampe+verchiedene obstacles),Mukke hören und quatschen.

Samstag, 21. Oktober, 14.00 – 16.30 Uhr: Was bleibt hängen? – Politische Plakate in Thüringen seit 1990. Vol. 1: Körper (FLINTA* only)
von: Projektgruppe druckmachen

Körper ist nicht gleich Körper.
Patriarchale Geschlechterverhältnisse prägen unseren Blick auf Körper und beeinflussen ihre Repräsentation. Das gilt auch für Plakate aus Bewegungen, die emanzipatorische Veränderungen anstreben. Welche Formen der Gestaltung haben feministische/Frauen*/queere Gruppen entwickelt, vor allem in Abgrenzung zur gesellschaftlichen und szeneübergreifenden Dominanz von Mackern und Männergruppen? Wie werden weiblich, queer und männlich gelesene Körper dargestellt und wann tauchen sie auf? Welche Veränderungen lassen sich auf Plakaten seit 1990 beobachten? Diesen Fragen wollen wir uns mit Plakaten aus den letzten 30 Jahren annähern.
Grundlage des Workshops ist eine Auswahl von Plakaten, die schon auf der Website druckmachen.arranca.de zu sehen sind. Die Projektgruppe „druckmachen“ ist selbstorganisiert und an das Bildungskollektiv Biko angebunden. Uns ist wichtig mit anderen Aktiven und Interessierten die Plakate und damit auch die Geschichte emanzipatorischer Bewegungen in Thüringen anzusehen und zu reflektieren. Wir laden euch herzlich zu diesen Workshop ein. Kommt vorbei!

Samstag, 21. Oktober, 18.00 – 21.00: Klimakatastrophe und Staatskritik
von: Dissens

Entgegen der medialen Hofierung lautstarker Bittsteller an die Herrschenden sind Formen der Kapitalismuskritik in der Klimabewegung mehr als nur sagbar geworden. “System change not climate change” wird mehr zur Parole derjenigen, welche ihr zukünftiges Dasein nichtmals als Verlängerung der jetzigen Tristesse sehen können. Da die Begriffe von dem, was dann gerne vollmundig als System bezeichnet wird, beileibe ziemlich auseinander gehen, wollen wir zunächst kurz ergründen, warum der Kapitalismus durch die von ihm hervorgebrachte Anhäufung von sinnlosen Produkten die Klimakatasprohe hervorbringt. Im Anschluss wollen wir dann fragen, was eigentlich der Staat im Kapitalismus ist.
Spoiler: Er ist als “Staat des Kapitals” weder Adressat noch Verbündeter. Als “Spielraum” wird höchstens eine “Debatte” zwischen einem fossilen Weiterso oder einem modernisierten Kapitalismus angeboten, damit der Staat beim zukünftigen Hauen und Stechen um schwindende Rohstoffe auch handlungsfähig bleibt.
Warum das so ist, wollen wir gemeinsam beim Vortrag klären und zuletzt diskutieren, was das für die Strategiebildung innerhalb der Klimabewegung bedeuten könnte. Näheres unter dissens.noblogs.org

14.09.23 Kurzfilmvorführung um 19Uhr im Veto

wir laden freudig ein:

Kurzfilmvorführung „Radikal“ am 14.09. um 19Uhr im Veto vor Do-Bar
mit Regisseurin und Schauspielerin, gedreht in Berlin

Inhalt: Fuchs ist Teil einer Jugend-Antifagruppe in Berlin. Als es bei einer Aktion der Gruppe zu einer Festnahme kommt, müssen Fuchs und die anderen sich den psychologischen Konsequenzen des Aktivismus stellen. Radikal zärtlich versuchen sie, einander halt zu geben im Kampf für eine bessere Welt.

03.06.23: Stattschloss & veto Hausfest

Es ist wieder soweit. Am 03.06.23 steigt die alljährliche Hausfest-Sause!

Ihr dürft euch auf ein abwechslungsreiches Nachmittagsprogramm mit Polit/ Info-/Soliständen und einem inhaltlichen Vortrag freuen.

Des Weiteren gibt es verschiedene musikalische Acts, von DJs über HipHop zu Punk und am Ende noch mal DJ Aufgelege.

Ihr seid hiermit herzlich eingeladen!

20.4.2023 – 19:30: Buchvorstellung „Im Glauben an die Weltrevolution“

Im März 1921 kam es im mitteldeutschen Gebiet zu einem kommunistischen Aufstand. Ausschlaggebend dafür waren mehrere Faktoren:

Die allgemeine Notlage nach dem Krieg; sich verschärfende Klassengegensätze, eine regional starke Arbeiterbewegung und immer
wieder aufflammende Streiks; ein groß angelegter Polizeieinsatz zur Befriedung einer sozialen Konfliktlage; eine KPD, die auf ihren
Offensivkurs zusteuerte; eine linkskommunistische KAPD, die auf
revolutionären Aktionismus setzte; Max Hölz und Karl Plättner, die als
soziale Rebellen die Gegend unsicher machten. Doch der Aufstand mündete
in eine große Niederlage.

Das Buch von Bernd Langer schildert die Ereignisse der Märzrevolte von 1921, ihre Vorgeschichte, ihren Kontext und die Folgen. Es kann gegen Spende beim Bildungskollektiv bestellt werden: biko@arranca.de

Einen Flyer zur Veranstaltung gibt es hier: http://maerzkaempfe-erfurt.arranca.de/

17.03.23 – 20 Uhr: Solibingo

Solibingo im Veto

Kommt vorbei am 17.3. um 20Uhr
zum Solibingo für unseren Dachschaden mit Spannung, Bowle und Unterhaltung. Wir freuen uns auf einen schönen Abend mit phänomenalen Preisen, Essen und Drinks.

Falls ihr nicht könnt spendet gerne hier:
Stattschloss e.V.
IBAN: DE35 4306 0967 6038 8027 00
BIC: GENODEM1GLS
Verwendungszweck: Spende

9.3.- ab 21.00: FLINTA*-Bar mit Kralle

Feiern ohne Macker! Das Patriarchat macht uns das Leben schwer. Und wir den Donnerstagabend zur FLINTA*-Bar. Zum einzigen Nicht-Männertag des Jahres lädt Kralle ins veto ein. Einen Abend lang in einem sicheren Raum entspannt ausrasten, abhängen, anstoßen. Letzteres gerne mit unserem feinen Getränke-Special, das es neben dem bewährten Sortiment geben wird.

Drinks stürzen, System stürzen, das Übliche.

Bring your FLINTA* friends & have fun! Organisiert von Kralle – Patriachat zerfetzen

3.3. – 19.30: “eigentlich ja gute Typen, aber….” – Vortrag mit Kim Posster zu Männlichkeit und Täterschutz

Gerade die Beschäftigung mit männlicher Gewalt zeigt: (Cis) Männer akzeptieren feministische Kritik höchstens dann, wenn diese angenehm prickelt, keine, die wirklich wehtut, und schon gar nicht solche, die die Macht hätte, sie auch dann zu einer Veränderung zu bringen, wenn es ihnen gerade nicht genehm ist. Aber diese Macht ist aktuell kaum vorhanden und das wissen auch (Pro-)Feminist*innen ganz genau. Dadurch entsteht immer wieder die Phantasie, dass man Männern nur ihre irrationalen Bedrohungsgefühle vorm Feminismus nehmen müsste, um sie auf der eigenen Seite zu haben.
Dieses falsche Verständnis für männliche Gewalt entsteht aus der Rationalisierung dieser Ohnmacht: Angesichts der heutigen Marginalität der Linken und der stabilen männlichen Dominanz in ihr ist es in den allermeisten Fällen undenkbar geworden, eine konsequente und organisierte Konfrontation mit Männlichkeit von vor allem cis Männern einzufordern. Genau deshalb bleibt es wichtig daran festzuhalten und gemeinsam darüber zu diskutieren, wie eine organisierte Männlichkeitskritik aussehen könnte.

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