27.7. 18 Uhr: Durchsetzungsgeschichte der Arbeit
Auch wenn große Teile der Arbeiter_innenbewegung von Beginn an versucht haben, aus der Not eine Tugend zu machen, ist doch den meisten klar, dass Arbeit – von Arvum (lat.): unter Mühe den Acker pflügen – kein Zuckerschlecken ist. Vieles musste geschehen, um den Menschen einzubläuen, dass es eine tolle Sache ist, die eigenen Haut zu Markte zu tragen und – mal mehr, mal weniger selbstbestimmt – Mehrwert zu produzieren. Dabei spielt nicht nur der ökonomische Zwang eine Rolle, sondern auch verschiedene philosophische, politische und pädagogische Ansätze, die Arbeit mal zur noblen Tat, mal zur menschlichen Tätigkeit an sich erklärt haben. Die Veranstaltung bietet eine historische Reise durch den Dschungel der Arbeitsideologie und erklärt von dieser Seite her, wie es kommt, dass so viele Menschen davon überzeugt sind, dass, wer nicht arbeitet, auch nicht essen soll.
Die Veranstaltung findet im Rahmen einer kleinen Reihe zum Thema Arbeitsverhältnisse statt. Im kapitalistischen Rahmen sind die Menschen dazu gezwungen, ihre Arbeitskraft zu verkaufen oder auf eigene Rechnung zu Markte zu tragen. Die Erkenntnis, dass dieser Zustand ein Übel ist, hilft nicht viel dabei, sich in konkreten Arbeitsverhältnissen von der eigenen Ohnmacht nicht dumm und/oder krank machen zu lassen. Wir wollen die Diskussion um Arbeit vertiefen und dabei die Mühen der Ebenen auf uns nehmen – weil wir denken, dass weder die theoretische und wirkungslose Kritik noch die kritiklose Anbiederung an die Logik der Arbeitsgesellschaft der Schlüssel zur Veränderung der Verhältnisse sind. Die erste Veranstaltung der Reihe findet am 6.7. zum Thema „Arbeitsverhältnisse in der politischen Bildung“ statt. Die Reihe wird ggf. weitergeführt.
Die Veranstaltung wird vom BiKo in Kooperation mit der RLS Thüringen und dem DGB-Bildungswerk Thüringen organisiert.