6.7. 18 Uhr: Arbeitsverhältnisse in der politischen Bildung
Das Berufsfeld der politischen Bildung ist geprägt durch eine umfassende Prekarisierung sowie zunehmende „unternehmerische“ Selbständigkeit, die die inhaltliche Ausrichtung und die Art und Weise mit Themen umzugehen entscheidend beeinflusst. Gleichzeitig verändern die neuen Arbeitsverhältnisse auch die inhaltlichen und strukturellen Anliegen bzw. Anforderungen an politische Bildung. Das Doppelverhältnis von Arbeit und Bildung soll von beiden Seiten in den Blick genommen werden: Wie verändert Arbeit die Bedingungen von Bildung und wie kann Arbeit Gegenstand von politischer Bildung werden? Die Veranstaltung zeigt aktuelle ökonomische und diskursive Verschiebungen im Feld der politischen Bildung und fragt nach Möglichkeiten der Gegenwehr – sowohl im Hinblick auf die Arbeitsbedingungen der TeamerInnen und ReferentInnen als auch im Hinblick auf die Gegenstände von Bildungsarbeit.
Die Referentin Julika Bürgin hat lange im Feld der politischen Bildung gearbeitet und in den letzten Jahren über gewerkschaftliche und arbeitspolitische Erwachsenenbildung geforscht. Im Oktober 2012 erscheint ihre Dissertation „Gewerkschaftliche Bildung unter Bedingungen indirekter Arbeitssteuerung – Zweckbildung ohne Gewähr“.
Die Veranstaltung findet im Rahmen einer kleinen Reihe zum Thema Arbeitsverhältnisse statt. Im kapitalistischen Rahmen sind die Menschen dazu gezwungen, ihre Arbeitskraft zu verkaufen oder auf eigene Rechnung zu Markte zu tragen. Die Erkenntnis, dass dieser Zustand ein Übel ist, hilft nicht viel dabei, sich in konkreten Arbeitsverhältnissen von der eigenen Ohnmacht nicht dumm und/oder krank machen zu lassen. Wir wollen die Diskussion um Arbeit vertiefen und dabei die Mühen der Ebenen auf uns nehmen – weil wir denken, dass weder die theoretische und wirkungslose Kritik noch die kritiklose Anbiederung an die Logik der Arbeitsgesellschaft der Schlüssel zur Veränderung der Verhältnisse sind. Die zweite Veranstaltung der Reihe findet am 27.7. zum Thema „Durchsetzungsgeschichte der Arbeit“ statt. Die Reihe wird ggf. weitergeführt.
Die Veranstaltung wird vom BiKo in Kooperation mit der RLS Thüringen und dem DGB-Bildungswerk Thüringen organisiert.