Emanzipation und Alltag
Aufstehen, Zähne putzen, Frühstück und dann? Eine andere Welt mag ja möglich sein, aber Montagmorgens hilft der Wunsch nach einem ganz anderen Ganzen wenig bei der Beantwortung der anstehenden Fragen. Daran ändert auch der angesagte revolutionäre Chic nichts. Gemessen an der Idee einer befreiten Gesellschaft ist der Alltag frustrierend, was Solidarität konkret bedeuten kann, ist unklar.
Gerade deswegen fragen wir in vier Veranstaltungen danach, wie sich gewisse Ansprüche umsetzen lassen und wie wir mit den Schwierigkeiten und Widersprüchen umgehen können, die entstehen, wenn der emanzipatorische Anspruch mit der harten Mauer der Realität kollidiert.
1. Veranstaltung: Schönheit
Als ob mich kümmern würde, was die anderen denken!… Oder doch? Mit dem Hautausschlag will ich jetzt aber nicht raus gehen. Beim Thema Schönheitsideale ist es schwer, eine selbstbe-stimmte Haltung zu finden. Auf der einen Seite steht der Anspruch der Selbstbestimmung, nach dem egal ist, was die anderen denken. Aber ein Stück Anerkennung wünscht man sich doch. Und spätestens wenn der Genosse den Style mit „geht gar nicht“ kommentiert oder die Chefin um einen angemesseneren Haarschnitt bittet, wird es schwer, die Scheißegal-Haltung durchzu-ziehen. Und überhaupt: Wenn alles so egal ist, wieso rasieren sich alle die Körperbehaarung und machen Diäten? Im Workshop wollen wir uns ausgehend von eigenen Erfahrungen kritisch mit dem Spannungsfeld zwischen Schönheitsnormen und Wohlbefinden beschäftigen.
http://biko.arranca.de/index.php?c=programm&nr=111