Die Idee des Umsonstladens ist einfach: Viele Leute haben Dinge, die sie nicht mehr gebrauchen können oder wollen. Andere wiederum suchen vielleicht genau diese Dinge. Ihr könnt also Kleidung, Bücher sowie kleinere Gegenstände aller Art abgeben oder mitnehmen. Bei größeren Stücken (Möbel etc.) kann bei uns ein Aushang gemacht werden. Bringt bitte nur solche Klamotten und Gegenstände vorbei, die noch von Anderen verwendet werden können.
Den Umsonstladen können alle Menschen nutzen, unabhängig von sozialen Status oder „Bedürftigkeit“. Das ganze funktioniert ohne Geld! Das kapitalistische Mantra von Leistung und Gegenleistung gilt hier nicht: Wenn Ihr etwas vorbeibringt, seid Ihr nicht verpflichtet, etwas mitzunehmen und auch wenn Ihr etwas mitnehmt, seid Ihr überhaupt nicht verplichtet, etwas abzugeben.
Den Umsonstladen gibt es schon lange in Erfurt und seit kurzem auch wieder sehr schön eingerichtet im neuen veto in der Magdeburger Allee. Angefangen hat alles beim Besetzten Haus auf dem Topf&Söhne-Gelände. Hier wurde am 12.06.2008 der „Onkel Emmas Preislos Laden“ eröffnet.
Luise, die damals dabei war, erinnert sich:
„Umsonstläden gab es ja schon in vielen anderen Städten, also das war und ist bei anderen Projekten auch immer spannend, wie da der Umsonstladen aussieht. Wir fanden das ne coole Idee, halt um auch Leuten, die jetzt kein Geld haben, die Teilhabe zu ermöglichen, also ne Möglichkeit zu geben an gute Klamotten ranzukommen. Aber darüber hinaus sollten eben auch alle den Laden nutzen können – das haben wir auch in den Flyer reingeschrieben, dass wir jetzt nicht wie bei Tafeln oder Kleiderkammern den sozialen Status überprüfen oder die Bedürftigkeit irgendwie belegen lassen.
Ja und dann haben wir Klamotten, aber auch andere Dinge wie CDs und Bücher gesammelt und den Laden eingerichtet in nem Raum gleich links, wenn man auf das besetzte Gelände kam. Naja für viele war das auch so ne Art Statement – die Drohung der Räumung wurde langsam stärker, also die Stadt hatte zum Beispiel kurz davor versucht unser Festival zu verbieten und trotzdem haben wir dann einfach weitergemacht und einen neuen Raum erschlossen und aufgebaut. Zur Eröffnung gabs natürlich Sekt, ganz viele Leute waren da, wir haben ne nicht ganz ernst gemeinte Modenschau gemacht und es gab auch einen Diebstahlcontest, wo es eine David-Hasselhof-Platte zu gewinnen gab.“
Nach der Räumung 2009 wurde der Umsonstladen eine feste Größe im neuen linken Projekt veto. Zur Eröffnung im April 2011 in der Trommsdorffstraße wurde auch wieder eine Umsonstecke eingerichtet:
Auf dem Foto auf der rechten Wand zu sehen (nicht zu verwechseln mit der Bibliothek des Inoladens Sabotnik)
Ebenso nach dem Umzug im April 2011 ins alte veto im Papiermühlenweg war der Umsonstladen mit am Start und hat auch zu manchen Diskussionen geführt („Findet das noch eine Besitzer*in oder kann das weg?“), aber auch viele Menschen glücklich gemacht, die genau das gefunden haben, wonach sie schon immer gesucht hatten.
Mittlerweile gibt es auch an anderen Orten Erfurts Umsonstecken z.B. in der L50 (http://l50.wohnopolis.de/l50) oder bei einigen Menschen im Hausflur und nun geht es auch im veto weiter in der Magdeburger Allee 180:
Immer während der Öffnungszeiten seid Ihr herzlich eingeladen zum Stöbern, Mitnehmen oder Mitbringen!